Der Weißburgunder – bei uns heißt er Pinot bianco – zeigt, auf welchem Niveau die Südtiroler Winzer heute arbeiten. Pinot bianco aus dem Alto Adige gehört häufig zur Weltklasse. Und der Weißburgunder hat hier je nach dem Berg, auf dem er wächst, seinen besonderen Stil.
Der Terroir-Übersetzer
Meist schimmert er gelbgrün im Glas und erinnert im Aroma an all die Äpfel und Birnen, die in den vielen Obstplantagen an den Ufern der Etsch geerntet werden. Wenn er jung ist und aus Terlan stammt, ist es ein straffer, lebendiger Wein. Kommt er aus Tramin, ist er schon ein bisschen weicher und molliger. Kommt er ins Alter, wird er buttrig zart und elegant mit leichter Creme und großer Tiefe. Für die Südtiroler ist er das, was der Chardonnay im Burgund ist. Ein Terroir-Übersetzer auf höchstem Niveau, der zum Beispiel in der Cantina Terlan schon mal zwanzig Jahre im Holzfass bleibt, bevor er auf die Flasche gezogen wird.
Doch halt, der Pinot bianco ist längst nicht nur in Südtirol beheimatet. Es gibt auch ein paar besonders schöne Exemplare aus dem Friaul, aus Venetien und der Lombardei. Und selbst in der Toskana findet man großartige Weine. Da allerdings vor allem in Cuvées mit Chardonnay. Verwandt ist er übrigens eng mit Pinot nero und Pinot grigio. Ja, eigentlich haben die drei Sorten sogar die gleiche DNA.