Basilicata IGP – mehr als Aglianico
Felder voller Weizen sind das Erste, was einem in der Basilikata auffällt. Doch der abgeschiedene Landstrich ist mehr als die Kornkammer Italiens. Er ist das Land des Aglianico, jenes dunkelwürzigen Rotweins, den es dort neben vielen anderen Rebsorten auch als süffigen Landwein gibt.
Die etwas abgeschieden liegende Basilikata, die von Kampanien aus bis zur Stiefelbeuge reicht, ist vor allem bekannt als Kornkammer des Landes und natürlich für den Aglianico del Vulture. Alle anderen Rebsorten, die ebenfalls gute Bedingungen auf den Vulkanböden der Ausläufer des Monte Vulture finden, werden in der IGP Basilicata zusammengefasst. Die Landweinregion umfasst 432 Hektar und wurde 1995 gegründet. Neben einfachem Aglianico, Nero d’Avola und Sangiovese werden auch eher nördliche rote Sorten wie Teroldego, Nebbiolo oder Merlot angebaut. Zudem findet man neben Ansonica, Fiano oder Falanghina ebenfalls nördliche und internationale weiße Rebsorten wie Chardonnay, Gewürztraminer und den in ganz Italien angebauten Trebbiano und Sauvignon blanc. Neben weißen und roten Sorten gibt es kleine Mengen an Rosato, Süßweine als Passito und auch Novello: jung abgefüllte Rotweine, die an Beaujolais Nouveau erinnern. Rosato, Rosso oder Bianco sind Cuvées aus verschiedenen Rebsorten, reinsortig ausgebaut findet man aber immer die Rebsorte auf dem Etikett. Die meisten Weine der Region werden – abgesehen vom Qualitätswein Aglianico del Vulture – in der Region zur bodenständigen, aber ausgefeilten Küche serviert.
Aglianico del Vulture / Superiore DOC – tiefroter Wein vom Vulkanboden
In der Vulkanerde des Monte Vulture wächst der Cru des italienischen Südens. Der Aglianico del Vulture wird gerne auch »Barolo des Südens« genannt. In der Jugend tanninbetont, hat er ein Reifepotential von Jahrzehnten. Aber keine Angst, der moderne Aglianico macht auch in der Jugend schon viel Spaß.
Der Monte Vulture ist zwar für sich genommen kein Riese – er ist nicht höher als 1.300 Meter. Doch als Solitär in der sonst nur leicht hügeligen Landschaft dominiert der Vulkan die Szene. Auf der Nordseite ist er mit dichten Kastanienwäldern und Steineichen bedeckt, ansonsten ist er übersät mit Olivenhainen und Weingärten. Das Zentrum der 615 Hektar umfassenden Appellation sind die Ortschaften Barile und Rionero in Vulture, wo sich das frische Grün der Weingärten mit der schwarzen Vulkanerde mischt. All das erhebt sich aus einem goldenen Meer von Weizenfeldern. Denn in diesem Teil der Basilikata findet sich nicht nur der Barolo des Südens, wie der Aglianico gerne genannt wird, sondern hier wird auch Pasta für ganz Italien erzeugt. Aus dem gerbstoffreichen Aglianico werden sowohl Rotweine als auch rote Schaumweine erzeugt, die im klassischen Verfahren der Flaschengärung entstehen. Einige wenige Rossi verfügen über einen Restzuckergehalt von bis zu 10 Gramm, doch im Allgemeinen produzieren die rund 60 Winzer trockene alterungsfähige und markante Weine. Vor allem der Aglianico del Vulture Superiore, er wird auf gerade einmal 82 Hektar erzeugt, reift zunächst einmal mindestens drei Jahre in den Kellern der Weingüter, bevor er in der Flasche weiter reift. Diese Weine können ein hohes Alter erreichen und werden erst mit der Zeit ein Hochgenuss – genau dann, wenn die Frucht dunkler wird, das Tannin runder und weitere Aromen von Leder, Tabak oder schwarzem Tee hinzukommen.