Es ist ein kleiner Ort in einer urwüchsigen Landschaft, der seinen Namen einem der ganz großen Weine Italiens gegeben hat. Barolo, rund 15 Kilometer von Alba im Piemont entfernt, ist der Kern eines übersichtlichen Gebietes, zu dem die Ortschaften Castiglione Falletto, La Morra, Montforte d’Alba und Serralunga d’Alba gehören. All diese Orte und ihre Weinberge verfügen über ein eigenes Mikroklima und Unterschiede in den Böden. Die Weine aus Barolo und La Morra gelten als fruchtiger und würziger, die aus Alba eher als tanninreicher. Trotz der Unterschiede überwiegt ganz eindeutig das Gemeinsame in der Stilistik, die den Nebbiolo in der DOCG Barolo prägt.
Wein der Könige
Der Barolo, wie wir ihn heute kennen, entstand im Prinzip im 19. Jahrhundert. Vorher wurde als Barolo ein meist restsüßer Nebbiolo bezeichnet, der über die Wintermonate nicht durchgegoren war. Der ins Barolo geholte Önologe Louis Oudart veränderte Arbeit und Hygiene im Keller, sodass man den Barolo bald in großen Holzfässern durchgären konnte. Dieser neue trockene Stil gefiel den Herrschenden, die dem Önologen Oudart das Jagdhaus Fontanafredda in Serralunga d’Alba zur Verfügung stellten. Aus dieser engen Verknüpfung entstand für den Barolo die Bezeichnung Wein der Könige und König der Weine.
Zwei Stile, ein Wein
Trotz seiner Berühmtheit ist der Barolo irgendwann unmodern geworden. Der hohe Tanningehalt der Weine, die sehr lange lagern müssen, um genussreif zu werden, schreckte ab. Das änderte sich ab Mitte der 1980er Jahre, als die ersten Weinmacher wie zum Beispiel Elio Altare mit französischen Barriques experimentierten. Die Weine wurden fruchtiger, runder und früher trinkreif. Dieser neue Stil der Modernisierer hat auch den Traditionalisten geholfen. Denn Barolo, in welcher Stilistik auch immer, boomt seit dreißig Jahren. Und ein Ende ist nicht abzusehen.